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Liemer Sportler hoffen auf neue Unterkunft

Das Sporthaus soll durch einen Neubau ersetzt werden. Doch der wird jetzt deutlich teurer als zunächst geplant. Ein Förderprogramm des Landes könnte bei der Finanzierung helfen. Ansonsten muss die Politik noch einmal entscheiden.

Lemgo. Stau- und Stellflächen gibt es nicht, in den Duschen hängt die Lüftung von der Decke und auch die Umkleiden sehen alles andere als einladend aus.Immer wieder kommt Wasser durch Dach und Fenster,am Zustand des Sporthauses in Lieme gibt es nichts zu deuteln: Eine Ruine – sagt Benno Beermann vom VfL. Das ist Konsens, auch die Stadt hat längst erkannt, dass es dort für die Sportler so nicht weitergehen kann. Doch erste Neubaupläne mussten jetzt überarbeitet werden – statt 250.000 Euro wird nun mit rund 550.000 Euro kalkuliert.

Grundfür die Mehrkosten ist eine Erweiterung des Gebäudes. Denn nach ersten Gesprächen mit dem Verein war schnell klar: Mit zwei Umkleiden und jeweils einem Duschraum ist es nicht getan. „Wir haben eine sehr große Damenmannschaft, eine Mädchenmannschaft und dann noch die Männer und Jungengruppe“, klärt Benno Beermann auf. Mit der Spielgemeinschaft Hörstmar und Leese nutzen teils über 200 Aktive das Gebäude. Und das führe immer wieder zu Engpässen und auch zu unangenehmen Situationen. So sei es vorgekommen, dass Mädchen noch geduscht haben, während Männer schon in die Kabine kamen. Zudem erfolgten Trainingseinheiten und Spiele mit anderen Mannschaften oft in direkter Folge. Da werde es im 1954 erbauten Sporthaus einfach zu eng. Probleme, die auch die Stadt in den Gesprächen erkannte. „Das sind sachliche Argumente, die wir natürlich als solche wahrnehmen“, erklärt Marion Visser von der Gebäudewirtschaft.

Dementsprechend wurde in ihrer Abteilung umgeplant. Aus den zwei Kabinen wurden vier mit zwei Duschräumen, hinzu kommt noch ein Gemeinschaftsraum für die Liemer Sportler. Mehr Platz, der auch mehr kostet, doch „ansonsten planen wir an den Bedürfnissen vorbei“, so Marion Visser. Statt 250.000 Euro, die im Wirtschaftsplan 2020/21 bereits eingepreist waren, geht sie jetzt von 550.000 Euro aus. In diesem Betrag sind aber mit 50.000 Euro Nettokosten bereits Abriss und das Herrichten der Außenanlage rund um den Neubau eingerechnet. Im besten Fall könnten die Mehrkosten über das Förderprogramm „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“ aufgefangen werden. Bis zum 16. Oktober müssen die Anträge beim Land eingereicht sein, noch im Dezember soll dann die Entscheidung fallen. Bekomme Lemgo den Zuschuss, so würden die Kosten für das Sporthaus gegebenenfalls zu 100 Prozent gefördert. Sollte es in diesem Jahr nichts werden, könnte Lieme noch 2021 zum Zuge kommen, dann würden noch bis zu 90 Prozent der Kosten erstattet.

Doch das Förderprogramm ist begehrt. Sollte es mit der Förderung nichts werden, sind 250.000 Euro über den Wirtschaftsplan der Stadt zwar bereits bewilligt, über die Mehrkosten aber müsste dann der neue Rat entscheiden, so Marion Visser. Und das könnte zu weiteren Verzögerungen führen, wie Mara Hahnheide und Benno Beermann vom VfL befürchten. Seit Jahren trommeln sie für den Neubau des Sporthauses, das sie mit ihren Helfern nur mit viel Aufwand in einem zumutbaren Zustand erhalten können, wie Benno Beermann betont und auf die gekachelten Wände in der alten Duschkabine zeigt. Die sind sauber und glänzen. „Dafür aber investieren wir immer wieder Stunden, um Schimmel und Flecken zu entfernen.“ Malern, Reparaturen, dazu die Pflege des Außengeländes – die Aktiven tun ihr Bestes und stoßen beim Sporthaus doch an ihre Grenzen. Jetzt hoffen sie auf Förderprogramm und Stadt. Im besten Falle könnte die neue Unterkunft noch 2021 stehen. „Und das wäre ein Traum.“